Perlen Deutscher Popkultur mit Claudia Koreck

Claudia Koreck aus Traunstein überrascht mit ihrem ersten Coveralbum: Auf “Perlentaucherin” schenkt die erfolgreiche Singer-Songwriterin zwölf deutsch-sprachigen Hits eine neue Intimität – von Nena und den Sportfreunden Stiller bis Udo Jürgens und Rammstein.

Vielleicht, fragt die Songwriterin aus Traunstein, ist gerade jetzt die Zeit dafür, in ein wenig Nostalgie zu schwelgen. Und vielleicht können Sie die 34-jährige auch bald wieder live hören, auf dem Rosenheimer Strandkorbfestival im Mangfallpark könnten die Songs Live-Premiere haben.

Claudia Koreck hat ja immer wieder mal überrascht in ihrer 15-jährigen Karriere – mit einem Weihnachtsalbum, mit einer Kinderplatte. Aber sie hat immer bayrisch gesungen. Nun überrascht Claudia Koreck mit einem Coveralbum. Auf Hochdeutsch, mit einer Mischung von Songs Songs von Rammstein bis Reinhard Mey, von den Ärzten bis Gitte Haenning, von Udo Jürgens bis Falco.

Mit “Fliang” landete Claudia Koreck 2007 einen bairischen Hit deutschlandweit, jetzt holt sie die deutschen Hits nach Bayern.

Die Geschichte der “Perlentaucherin” beginnt mit ihrer Version von Nenas “Irgendwie, irgendwo, irgendwann”. “Ich war schon auch frustriert. Wir konnten ja nicht mehr auftreten. Allein schon, um in Übung zu bleiben, habe ich begonnen, Songs von anderen Künstlern zu spielen. So habe ich die Freude an der Musik wiedergefunden.”

Als spannende “Reise in die Tiefen des Pop-Ozeans” beschreibt die 34-Jährige die Arbeit an der „Perlentaucherin“, denn:“Der Ozean ist so weit.” Geholfen hat ihr eine gewisse Struktur. „Viel Gefühl sollte im Spiel sein. Ich musste mich wohlfühlen mit den Songs.“

Auch die Arrangements sollten aus einem Guss sein. Seit der Nena-Version stand für Claudia Koreck fest, dass auch die weiteren Interpretationen sehr reduziert klingen sollten, leise und intim.

Mehrere Wochen lang, von Anfang Februar bis Ende März 2021, hat sie sich mit ihrem Mann, dem Produzenten Gunnar Graewert, ins Studio im eigenen Haus zurückgezogen. “Während der Pandemie haben wir eh viel zu zweit musiziert, das kam uns nun entgegen”, sagt sie. Mit ihren “Seeleninstrumenten” Gitarre und Klavier haben die beiden an den Songs gearbeitet. “Das war alles super reduziert. Wir hatten ja gar nicht die Möglichkeiten, das aufzublasen.” Somit ist “Perlentaucherin” in gewisser Weise ein schönes Ergebnis der schlimmen Corona-Zeit. Nur bei wenigen Songs wie etwa “Mensch” und “Du trägst keine Liebe in dir” kamen Violine (Marlene Schuen) und Cello (Juri Kannheiser) hinzu. Spuren hat auch der Gastgitarrist Louis Thomaß hinterlassen („Ich will alles“).

Das Allermeiste aber, von Gitarre und Klavier bis Wurlitzer, Bass und Drums, haben Koreck und Graewert selbst gespielt und aufgenommen.

Früh tauchten persönliche Lieblingslieder auf, “Ein Kompliment” von den Sportfreunden Stiller zum Beispiel oder das sehr persönliche und höchst emotionale “Mensch” von Herbert Grönemeyer. Genannte Kollegen haben Claudia Koreck übrigens vor Kurzem wissen lassen, dass sie ihre Version mögen. Das war dann so etwas wie “die Schaumkrone der Woge der Begeisterung”, wie sie sagt.

Auf der Platte ist auch “Du trägst keine Liebe in dir” von Echt (“ein Song meiner Jugend”), “Ohne dich” von Rammstein (“das hat mir am meisten Spaß gemacht”), “Ich will alles” von Gitte Haenning (“Ich kann Gittes Botschaft so sehr fühlen”), “Wieder hier” von Westernhagen (“Ich hab beim Einsingen an meine alte Hood gedacht, hach, damals im „Ghetto“ von Traunstein”), “Du erinnerst mich an Liebe” von Ich + Ich und “Schrei nach Liebe” von den Ärzten. Dazu sagt die Songwriterin: “Es gibt für mich einfach keinen besseren Song gegen Nazis und weil er leider noch immer nicht an Aktualität verloren hat, wollte ich ihn unbedingt aufnehmen.”